Hirschhorn
Bedeutendes Zeugnis deutscher Demokratiegeschichte: Übergabe des restaurierten Wedekindsteins in Hirschhorn am 8. September – Bericht in den Neckartal-Nachrichten
Mit dem Wedekindstein am Hirschhorner Schloss hat es eine ganz besondere Bewandtnis. Er stellt neben dem Hambacher Schloss das einzige bauliche Denkmal zur Erinnerung an die Badische Revolution von 1848/49 dar. Dabei ist der Hintergrund seiner Errichtung 1869 eher tragisch: Ludwig Wedekind wurde 20 Jahre zuvor von den eigenen Leuten erschossen. Am Tag des offenen Denkmals, Sonntag, 8. September, wird das restaurierte Zeitzeugnis ans Land Hessen als Eigentümer des Schlosses übergeben.
Die Restaurierung des Wedekindsteins war eines der Projekte, die der Hirschhorner Stadthistoriker Dr. Ulrich Spiegelberg unbedingt noch realisiert haben wollte. Leider verhinderte sein früher Tod im August vergangenen Jahres die Umsetzung dieses Projektes durch seine Federführung. Im Gedenken und als Verpflichtung sahen sich die Stadt Hirschhorn und die beiden Vereine Freunde der Hirschhorner Altstadt sowie Freundeskreis Langbein’sche Sammlung und Heimatmuseum in der Verantwortung, das Projekt abzuschließen.
Zwar waren der eigentliche Termin und die damit verbundenen Jahrestage (170 Jahre Badische Revolution und dem Gefecht um Hirschhorn und 150 Jahre Errichtung des Gedenksteins durch die Hanauer Turnerwehr) im Juni, doch aus organisatorischen und zeitlichen Gründen
war die Gedenkfeier zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Der „Tag des offenen Denkmals“ ist im Hirschhorner Veranstaltungskalender eine feste Größe und für die Feierstunde der geeignete Termin.
Denn: Eines der letzten Kapitel der Revolution 1848/49 wurde in Hirschhorn geschrieben. 1848 hatten die Deutschen Fürsten dem Volksbegehren nach einem einheitlichen deutschen Staat mit einer Verfassung nachgegeben und damit letztlich dem revolutionären Geist den Wind aus dem Segel genommen. Der „Traum von der Freiheit“ und einem Deutschen Staat war gescheitert.
So kam es zur Revolution in der Pfalz und in Baden. Dort wurde die Republik ausgerufen, die sich nun gegen den Deutschen Bund unter der Führung Preußens zu verteidigen hatte. Längs der Neckar-Odenwald-Linie war eine Verteidigungsstellung gegen die heranrückenden Preußen und Bundestruppen aufgebaut worden. Die Hanauer Turnerwehr, verstärkt durch Heilbronner Turner, war dem Hilferuf der badischen Revolutionäre gefolgt. Das strategisch wichtige Hirschhorn als Ort eines möglichen Neckarübergangs wurde am 13. Juni 1849 von der 1. Kompagnie, 142 Mann stark, besetzt.
Am Abend des 15. Juni kam es zum Gefecht zwischen mit den von Beerfelden herangerückten Bundestruppen – kurhessische Infanterie und bayerische Jäger, verstärkt durch zwei mecklenburgische Geschütze, insgesamt etwa 2000 Mann. Nach einem Vorpostengefecht mit Kanonenbeschuss an der Schneidmühle erfolgte der Angriff auf die Burg, in der sich die Hanauer verschanzt hatten. In diesen Wirren wurde irrtümlich Ludwig Wedekind von den eigenen Leuten erschossen. Heute würde man es „Friendly Fire“ nennen.
Hilfe wurde den Turnern zuteil durch Freischärler, die von Heddesbach aus herangerückt waren und die Bundestruppen im Rücken angriffen. Nach erfolglosem Sturm auf die Burg entschloss sich Oberst Weiss als Kommandeur der hessisch-bayerischen Truppen zum Rückzug, da er seine Stellung ungeschützt vorfand und umfangreiche Verbände von Freischärlern in der näheren Umgebung vermutete. Die Hanauer Turner wiederum verließen Hirschhorn am Morgen des 16. Juni und zogen sich ins benachbarte Eberbach zurück.
Das Gefecht von Hirschhorn blieb im Rahmen der Revolutionsereignisse
eine Episode. Als Achtungserfolg fand es jedoch große Beachtung. 20 Jahre später bekam Wedekind von seinen ehemaligen Kampfgefährten im Rahmen einer Gedenkfeier einen Grabstein gesetzt. Die Gedenkrede hielt der Hanauer Wilhelm Kämmerer als einer derjenigen, die in Hirschhorn gekämpft hatten. Er war erst 1860 wieder aus der Haft freigekommen. Kämmerer erinnerte an die Kampftage, an die Zeit nach dem Scheitern der Revolution mit Jahren von Haft und Verbannung, und an die Gefährten, die in der Emigration gestorben waren.
Gestaltung und Ausmaß des Wedekind-Steines lassen erkennen, dass hier nicht nur an einen Grabstein und eine nachgeholte Beerdigungsfeier gedacht war. Der Ablauf der damaligen Gedenkfeier bestätigte auch deren politischen Charakter, mit dem die Teilnehmer durchaus eine Gefängnisstrafe riskierten.
So traten in Hirschhorn die Hanauer Turner auch 1869 zum zweiten Mal mutig für ihre freiheitlichen und demokratischen Ideale ein. Der Gedenkstein ist als ältestes Denkmal zur Badischen Revolution ein bedeutendes Zeugnis deutscher Demokratiegeschichte. Die Schlussworte von Kämmerer, „bleibt treu den Grundsätzen der Freiheit und Humanität“, sind heute noch genauso aktuell damals.
Programm am Tag des offenen Denkmals, 8. September:
11 Uhr: Burgführung, Treffpunkt im Schlosshof (Eintritt frei). Start der Bewirtung am Food-Truck durch Pepe und sein Team.
14 Uhr: Feierstunde mit symbolischer Übergabe des restaurierten Wedekindsteins und der Hinweistafel an das Land Hessen, begleitet durch den Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Michael Meister (CDU)
15.45/16.45 Uhr: Vortrag Archivar Dr. Rüdiger Lenz zum Thema „Badische Revolution 1848/1849 und Auswirkung bis in die heutige Zeit“ (Dauer etwa eine halbe Stunde im Seminarraum unterhalb der Schlossterrasse, Eintritt frei).
17.30 Uhr: Konzert der Katholischen Kirchenmusik Hirschhorn KKM im Schlosshof
Quelle: Neckartal-Nachrichten
Datum: 27.08.2019
Redakteur: Thomas Wilken
Wedekind-Stein erinnert an Revolutionsgefecht 1849 – Beitrag im Eberbach-Channel
cr) Am “Tag des offenen Denkmals” am 8. September wird auf Schloss Hirschhorn ein frisch restaurierter Gedenkstein enthüllt.
Die Stadt Hirschhorn, die “Freunde der Hirschhorner Altstadt” und der “Freundeskreis Langbein’sche Sammlung und Heimatmuseum” laden zu der Zeremonie mit Rahmenprogramm ein.
Der “Tag des offenen Denkmals” sei im Hirschhorner Veranstaltungskalender eine feste Größe und werde immer mit einer besonderen Aktion begangen, berichteten Aloisia Sauer, Vorsitzende des Vereins “Freundeskreis Langbein’sche Sammlung und Heimatmuseum”, Reiner Lange, Vorsitzender des Vereins “Freunde der Hirschhorner Altstadt”, und Hirschhorns Bürgermeister Oliver Berthold am Donnerstag bei der Vorstellung des Programms für die diesjährige Veranstaltung. Am 8. September will man im Beisein von Vertreterinnen und Vertretern der Stadt, der Politik und der Bevölkerung den restaurierten Gedenkstein aus dem Jahr 1869, der an das letzte Gefecht zwischen Bundestruppen und der Hanauer Turnerwehr während der Revolution 1848/1849 und speziell an den damals irrtümlich erschossenen Ludwig Wedekind erinnert.
Es sei eines der Projekte des im August vergangenen Jahres verstorbenen Hirschhorner Stadthistorikers Dr. Ulrich Spiegelberg gewesen, das man nun umgesetzt habe, so Lange. Nach einer Burgführung, die um 11 Uhr im Schlossinnenhof beginnen soll, will man um 14 Uhr die symbolische Übergabe des Gedenksteins feiern. Dr. Rüdiger Lenz, Archivar der Stadt Eberbach und Beauftragter des Archivverbunds Neckartal/Odenwald, wird um 15.45 Uhr und um 16.45 Uhr einen Vortrag über die “Badische Revolution 1848/1849 und Auswirkung bis in die heutige Zeit” im Seminarraum unterhalb der Schlossterrasse halten. Um 17.30 Uhr beginnt ein Konzert der Katholischen Kirchenmusik im Schlosshof. Für die Bewirtung am Food-Truck ist gesorgt.
Das Museum ist an diesem Sonntag von 15 bis 17 Uhr, bei Interesse auch länger geöffnet.
Quelle: Eberbach-Channel
Datum: 24.08.2019
Redakteurin: Claudia Richter
Tag des Denkmals im Zeichen der Revolution – Bericht in der RNZ
Hirschhorn weiht im Gedenken an den 1849 bei Rückzugsgefechten erschossenen Leutnant Wedekind neuen Gedenkstein ein . Hoher Besuch vom Land
Hirschhorn. (MD) Am „Tag des offenen Denkmals“ gibt’s in Hirschhorn ein ganz besonderes Ereignis: Der restaurierte Wedekindstein beim Schloss wird am Sonntag, 8. September nebst neuer Inschriftentafel eingeweiht. Veranstaltet wird das Ganze von der Stadt, den Freunden
der Hirschhorner Altstadt und dem Freundeskreis Langbein’sche Sammlung und Heimatmuseum. Bürgermeister Oliver Berthold sowie die Vereinsvorsitzenden Reiner Lange und Aloisia Sauer stellten am Donnerstag im Rathaus das Programm vor und erläuterten die Hintergründe, die zur Aufstellung des Gedenksteins vor 150 Jahren geführt haben. Denn der Wedekindstein, zu dem man zu Fuß über den Aufstieg an der Klosterkirche findet, stellt neben dem Hambacher Schloss das einzige bauliche Denkmal zur Erinnerung an die badische
Revolution von 1848/49 dar. Dessen Restaurierung war eines der Projekte, die der Stadthistoriker Dr. Ulrich Spiegelberg „unbedingt noch realisiert“ haben wollte. Doch sein früher Tod im vergangenen August verhinderte dies. Im Gedenken und als Verpflichtung sahen sich die beiden Vereine und die Stadt in der Verantwortung. „Zwar waren der eigentliche Termin und die Jahrestage im Juni gewesen, doch aus organisatorischen und zeitlichen Gründen der Restaurierung, die ein Neckarsteinacher Steinmetz kompetent durchführte, war die Gedenkfeier
zu diesem Zeitpunkt nicht möglich“, erklärte Reiner Lange.
„Eines der letzten Kapitel der Revolution 1848/49 wurde in Hirschhorn geschrieben. 1848 hatten
die deutschen Fürsten dem Volksbegehren nach einem einheitlichen deutschen Staat mit einer
Verfassung nachgegeben und damit letztlich dem revolutionären Geist den Wind aus den Segeln genommen. Der ,Traum von der Freiheit‘ und einem deutschen Staat war gescheitert“, steht auf der Hinweistafel zu lesen. In dieser Krisensituation sei es zur Revolution in der Pfalz und in Baden gekommen, heißt es weiter. „Dort wurde die Republik ausgerufen, die sich nun gegen
die Staaten des Deutschen Bundes unter der Führung Preußens zu verteidigen hatte“. In dem Text wird auch anschaulich dargestellt, dass im Rahmen der militärischen Ereignisse längs der Neckar-Odenwald-Linie eine Verteidigungsstellung gegen die heranrückenden
Preußen und Bundestruppen aufgebaut worden war. Die badischen Revolutionäre erhielten Unterstützung durch Hanauer und Heilbronner Turner. Das strategisch wichtige Hirschhorn als Ort eines möglichen Neckarübergangs wurde am 13. Juni 1849 von der 142 starken Hanauer Turnerwehr besetzt. Zwei Tage später kam es zu einem Gefecht mit den Bundestruppen. Nach einem Vorposten mit Kanonenbeschuss an der Schneidmühle erfolgte der Angriff auf die Burg. in der sich die Hanauer verschanzt hatten. Der war allerdings erfolglos und wurde abgebrochen, die Hanauer Turner verließen Hirschhorn am Morgen des 16. Juni und zogen sich ins benachbarte
Eberbach zurück. Beim Gefecht wurde Ludwig Wedekind von eigenen Leuten irrtümlich erschossen. „Friendly Fire“ würde man heute sagen“, so Reiner Lange. Die Kameraden vergaßen
ihn aber nicht und setzten 20 Jahre später einen Gedenkstein, der feierlich eingeweiht wurde.
Der Hanauer Turner Wilhelm Kämmerer, der auch in Hirschhorn gekämpft hatte, hielt damals die Gedenkrede. Seine Schlussworte „Bleibt treu den Grundsätzen der Freiheit und Humanität“ seien heute noch genauso aktuell wie damals, unterstrichen Lange und Sauer.
Umfangreich ist das für den 8. September vorgesehene Programm.
Um 11 Uhr beginnt eine kostenlose Burgführung. Die Feierstunde mit
symbolischer Übergabe des restaurierten Gedenksteins mit Hinweistafel an das Land Hessen, das Eigentümer der Liegenschaft ist, fängt in Begleitung von Parlamentarischem Staatssekretär Dr. Michael Meister um 14 Uhr an. Gleich zwei Mal, um 15. 45 und um 16.45 Uhr referiert Verbundarchivar Dr. Rüdiger Lenz bei kostenlosem Eintritt zum Thema „Badische Revolution 1848/49 und Auswirkungen bis in die heutige Zeit“. Die katholische Kirchenmusik gibt um 17.30
Uhr ein Konzert im Schlosshof. Auch das Langbein-Museum ist Tag geöffnet.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,
Region Eberbach
Datum: 24/25.08.2019
Redakteur: Markus Deschner
Drei Gebäude in Hirschhorn repräsentieren die alte „Macht und Pracht“ – Bericht in den Neckartal-Nachrichten
„Macht und Pracht“ hieß das Motto beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals. Und von beidem gibt es in Hirschhorn mit seiner reichen Geschichte genug. Schloss, Mitteltorturm und Langbein-Museum standen im Mittelpunkt der Aktionen, zu denen der Altstadtverein eingeladen hatte. Während es auf dem Schloss eine Führung gab, war das Museum als ehemaliges großherzogliches hessisches Forstamt mit seiner „Alterthümer- und Naturaliensammlung“ von Carl Langbein ebenso geöffnet wie der Turm, in dem Exponate aus der 50-jährigen Schaffensperiode von Ludwig Schmeisser zu sehen waren.
Der Vorsitzende des Altstadtvereins, Rainer Lange, eröffnete im Langbein-Museum den Aktionstag. Für die musikalische Umrahmung sorgte Richard Köhler an der Gitarre. Es ist laut Lange „eine schöne Tradition“, dass sich der Verein jedes Jahr einbringt. Er bezeichnete es ebenso als „Herausforderung“, immer dem zentralen Motto zu entsprechen. Die Idee hinter „Macht und Pracht“ sei die Demonstration nach außen, aber auch der Schutz nach innen gewesen.
Gerade das Hirschhorner Schloss „repräsentiert das Motto sehr treffend“, meinte Lange. Im Mitteltorturm könne man eine schöpferische Reise durch das Wirken von Schmeisser im vergangenen halben Jahrhundert unternehmen – passend zum dessen 70. Geburtstag in diesem Jahr. Im und um das Museum lasse sich die Pracht des früheren Forstamts in Gebäude und Garten erahnen.
Schmeisser sah das Thema des Tages „für Hirschhorn von herausragender Bedeutung“. Er bezeichnete es als außergewöhnlich, dass der Mitteltorturm als Teil der alten Stadtmauer noch erhalten sei. Dies geschah durch den „Funktionswandel“ von einem Wehr- zum späteren Kirchturm. In dieser Form könnten sich Macht und Pracht auch verschieben, betonte er. Alte Gebäude würden so belebt und lebten weiter.
Es sei für ihre Erhaltung ein großes Engagement nötig, bei den auch Bürger und Vereine gefragt seien, so der Künstler. Denn: „Wenn sie abgerissen werden, sind sie weg.“ In Gebäuden mit großer Ausstrahlung „entdeckt man immer wieder neue Dinge“, sagte Schmeisser. Dem gewohnten Blick müsse man eine neue Erfahrung hinzufügen, betonte er.
Die Idee, den mittelalterlichen Turm als imaginäres Atelier zu gestalten, geschah laut Schmeisser „durch eine lange Beschäftigung mit der Geschichte“. Außerdem befasste er sich mit dem Aussehen und der Konstruktion „dieses faszinierenden Gebäudes“. Bilder und Objekte wurden so positioniert, dass sie einen lebendigen Dialog mit dem Raum bildeten. Die ausgestellten Arbeiten stammten aus verschiedenen Schaffensperioden.
Die zweite Vorsitzende der Langbein-Freunde, Aloisia Sauer, hob die enge Zusammenarbeit der beiden Vereine hervor. So sei es auch möglich gewesen, die frühere Pietà aus der Hauptstraße 40 mit Unterstützung der Altstadtfreunde zu erwerben und ins Museum zu holen. Der Erste Stadtrat Karlheinz Happes dankte für das Engagement der beiden Vereine. Die Stadt übernehme jedes Jahr gerne die Schirmherrschaft für die Teilnahme am Tag des offenen Denkmals.
Quelle: Neckartal-Nachrichten
Datum: 12.09.2017
Redakteur: Thomas Wilken
Hirschhorn ganz groß dabei – Bericht in der RNZ
Zum Tag des offenen Denkmals hatte die Stadt mit ihrer Historie viel beizutragen – und tat es
Hirschhorn. „Macht und Pracht“ lautet 2017 das Motto am bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“. Hirschhorn, die geschichtsträchtige „Perle des Neckartals“, ist reich an Zeugnissen einer bewegten Vergangenheit. Auch in diesem Jahr beteiligten sich die „Freunde der Hirschhorner Altstadt“ wieder am Denkmaltag und pickten sich gleich drei Rosinen aus dem historischen Monumentenkuchen. Mit dem Langbeinmuseum, dem Mitteltorturm und dem Schloss wollten sie auf einem Streifzug durch Hirschhorns Vergangenheit die Besucher mit verschiedenen Ausdrucksformen von Macht und Pracht vertraut machen.
Die offizielle Eröffnung des Tags des offenen Denkmals fand am Sonntag in den Räumen des Langbein Museums statt. Für den Vorsitzenden der Altstadtfreunde, Reiner Lange, bedeutet die traditionelle Teilnahme immer wieder eine Herausforderung, den Denkmaltag dem Thema entsprechend zu gestalten. Die in diesem Jahr ausgewählten Objekte sind für ihn repräsentativ für Hirschhorn. Die Stadt ist auch in diesem Jahr wieder Schirmherr des Denkmaltages, zur Eröffnung konnte Lange Ersten Stadtrat Karlheinz Happes und den Stadtverordnetenvorsitzenden Harald Heiß begrüßen, die zweite Vorsitzende des Museumsvereins, Aloisia Sauer und Maria Helm von der Sparkassenstiftung Starkenburg. Sauer stellte ein wertvolles Portrait des 24- jährigen Carl Langbein vor, das der Verein mit großzügiger Unterstützung der Sparkassenstiftung erwerben konnte. Mit Gitarrenklängen bereicherte Richard Köhler von der Musikschule Hirschhorn die Eröffnung des Denkmaltages.
Zu Macht gehörte schon immer eine öffentliche Inszenierung durch Schlösser, Burgen, Kirchen, Villen, Rathäuser, Parks. Auch im ehemaligen Großherzoglichen Forstamt, heute Langbein Museum, legen im „Alterthümer Kabinett“ zahlreiche Exponate Zeugnis für „Macht und Pracht“ ab. Besondere Kostbarkeiten sind etwa der Eichentisch von 1724 und Teile der Bibliothek aus dem ehemaligen Karmeliterkloster, der Würzburger Renaissanceschrank von 1616, das Zifferblatt der imposanten Turmuhr, Reste des Hochaltars der Klosterkirche, Waffen aus dem Schloss, ein original Freischärlergewehr vom Gefecht von Hirschhorn am 15. Juni 1849, der Doppeladler der byzantinischen Kaiser, das Portrait der Kurfürstin Elisabeth Auguste oder der Hängeleuchter „Donauweibchen“ mit dem Wappen der Herren von Hirschhorn aus dem Palas des Schlosses.
Sichtbares Zeichen von Macht ist der mittelalterliche Mitteltorturm am Marktplatz. Für den „Tag des offenen Denkmals“ präsentierte der
Hirschhorner Maler Ludwig Schmeisser im Innern des Turms in einem „imaginären Atelier“ eine Zeitreise mit Grafik, Malerei, Skulptur, Objekten und Installationen aus verschiedenen künstlerischen Schaffensperioden zwischen 1967 und 2017. Viele öffentliche Bauten erlebten einen Funktionswechsel, erklärte Schmeisser bei der Ausstellungseröffnung. Das Großherzogliche Forsthaus wurde zur überregional bedeutenden Historien- und Naturaliensammlung Carl Langbeins, der mittelalterliche Wehrturm wurde nach der Stadterweiterung als Glockenturm der Marktkirche genutzt. Die Ausstellung ist auf die Wirkung des Raumes als Gesamtkunstwerk ausgerichtet, Bilder und Objekte bilden einen lebendigen Dialog mit dem Raum. Schmeisser sieht sein imaginäres Atelier als kreative Begegnungsstätte von Vergangenheit und Gegenwart.
Auch das Schloss erlebte einen historischen Wandel von einer mittelalterlichen Trutz- und Wehrburg zu einem repräsentativen Prachtbau der Renaissance. Die Macht der Herren von Hirschhorn zeigte sich in der eindrucksvollen Burganlage, mit der sie um 1250 begannen, erklärte Ludwig Heyer den Besuchern bei der Schlossführung am Sonntagnachmittag. Im 14. und 15. Jh. wurde die Burg ausgebaut, der Umbau zum Renaissanceschloss im 16. Jahrhundert ist Maria Hatzfeld zu verdanken, der Frau von Ludwig I. von Hirschhorn. Auch heute noch ist die Anlage ein Zeugnis von Macht und Reichtum des Hirschhorner Rittergeschlechts. Ziel des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen ist, beim Tag des offenen Denkmals „das Bewusstsein für die Vielfalt des gemeinsamen kulturellen Erbes in Europa zu wecken und für seinen Erhalt zu werben“.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,
Region Eberbach
Datum: 12.09.2017
Redakteur: Christa Huillier
Mitteltorturm: Kunstvolle und künstlerische „Begegnungen in alten Mauern“ -Bericht in den Neckartal-Nachrichten
Was würde besser passen, als in einem doppelten Jubiläumsjahr eine frühere Jubiläumsausstellung wieder aufleben zu lassen? Denn 2016 werden in Hirschhorn die 625. Wiederkehr der Stadtrechts-Verleihung und der 200. Geburtstag von Carl Langbein gefeiert. Vor diesem Hintergrund wurde die Idee geboren, die „Begegnung in alten Mauern“ noch einmal durchzuführen, berichtete der Vorsitzende der Altstadtfreunde, Reiner Lange, in seiner Begrüßung im Mitteltorturm der alten Stadtmauer.
Denn dieser war schon 1998 einer der Kunstorte, als zur 1225-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung Hirschhorns im ganzen Ort eine vielbeachtete Ausstellung im Rahmen des Kultursommers Südhessen an verschiedenen Lokalitäten stattfand. Lange dankte Ludwig Schmeisser, der schon vor 18 Jahren beteiligt war, für Gestaltung und Konzeption, um die sich dieser zusammen mit Evelyn Christoffers gekümmert hatte.
„Wir wollen nicht, dass es so klinisch rein aussieht“, meinte der Vorsitzende mit Blick auf das authentische Ambiente. In das dürfen mit Blick auf die Statik immer nur 25 Besucher auf einmal rein, sodass die Schau den Charakter des Besonderen hat. Die Vorbereitung sei sehr viel Arbeit gewesen, betonte Lange. Für die musikalische Umrahmung der Vernissage sorgte das Klarinettentrio mit Heinz Hess, Heinrich Grad und Alfons Flachs.
Für Hirschhorn sei die Veranstaltung vor 18 Jahren „der Beginn eines regen Dialogs“ zwischen Stadt, Künstlern und Bewohnern gewesen, betonte Schmeisser. Dieser Austausch habe über viele Jahre „unser Kulturleben beeinflusst und geprägt“. Für Hirschhorn sei er ein „künstlerisches Großereignis“ gewesen. Laut dem Kunstkenner wurde damit eine Entwicklung in Gang gesetzt, die zahlreiche Künstlerbegegnungen, Ausstellungen und vielfältige Aktionen zur Folge hatte.
Damals wurden viele Orte in der Stadt genutzt. Nicht nur der Mitteltorturm, sondern auch Marstallkeller und Torwärterhaus im Schloss, Klosterkirche und Kreuzgang, Concertino und Kunstscheune. Für israelische Künstler wie Naomi Zucker sowie später Barak Nachsholi und Rachel Gordin sei der Turm ein begehrter Ausstellungort gewesen, sagte er.
Die Chilenin Pilar Gonzales etwa habe in ihren Arbeiten die Zerrissenheit zwischen ihrer Heimat unter der Pinochet-Diktatur und ihrem Asyl in Schweden deutlich gemacht. Begegnungen gab es Schmeisser zufolge nicht nur verbaler und künstlerischer Art, sondern auch kulturell und kulinarisch. Jeder, der mitmachte, egal ob Bürger oder Künstler, „hat sich damit identifiziert“. Ohne das private Material von Bürgern wäre alles nicht möglich gewesen, betonte er.
Für die Hirschhorner Künstlerin Evelyn Christtoffers sei der Turm zum „künstlerischen Schaufenster“ ihrer Arbeiten geworden, sagte Schmeisser. Er beherberge auch heute noch das Original-Gipsmodell des Marktbrunnens, wie es von der französischen Bildhauerin Anne-Marie Georgon 1992 geschaffen worden sei. Schmeisser wies auf die große Vielfalt des damals gezeigten künstlerischen Schaffens hin, das jetzt wieder zum Ausdruck komme.
Bei der „Begegnung in alten Mauern“ werden Werke oder Repliken von Janos Erdös und Istvan Rigo aus Ungarn, Jan Maciej Maciuch (Polen), Arvydas Svirmickas (Litauen) sowie Ludwig Schmeisser selbst gezeigt. Dazu gibt es noch verschiedene Kataloge etwa von Gonzales, Zucker, Anna Janska Macuich oder Helmar Schirmer. Schmeisser erhofft sich mit der Ausstellung, dass „solche Dinge in der Zukunft wieder aufleben“. Hirschhorn habe durch seine vielen Räumlichkeiten „Pfründe, mit denen es wuchern kann“.
Info: Die Ausstellung „Begegnung in alten Mauern“ ist noch einmal am Samstag, 7. Mai, von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Der Mitteltorturm befindet sich in der Hauptstraße oberhalb des Marktplatzes mit katholischer Kirche.
Quelle: Neckartal-Nachrichten
Datum: 03.05.2016
Redakteur: Thomas Wilken
Vorankündigung – ‚Begegnung in alten Mauern‘ – Ausstellung im Mitteltorturm am 01.Mai 2016
Am Sonntag, den 01. Mai wird der Mitteltorturm für eine Ausstellung wieder einmal geöffnet sein. Vor dem Hintergrund der 625- Jahrfeier und des 200. Geburtstages von Carl Langbein werden die Freunde der Hirschhorner Altstadt zusammen mit der katholischen Kirchenmusik am 01. Mai diese Feierlichkeiten unterstützen. Neben dem traditionellen Maibaumfest der KKM wird zusätzlich der Mitteltorturm für eine Ausstellung mit Exponaten internationaler Künstler geöffnet. In Reminiszenz an die Ausstellungsreihe ‚Begegnungen in alten Mauern‘ im Jahre 1998 wurde die Idee geboren, mit Werken der damals ausstellenden Künstler, diese Reihe wieder aufleben zu lassen. Weiterhin sind Modelle und Vorschläge der Gestaltung des Marktbrunnens vom Anfang der 1990er Jahre zu besichtigen. Die Eröffnung ist um 12.15 Uhr im Mitteltorturm. Sie endet gegen 18 Uhr. Wir freuen uns schon darauf, möglichst viele interessierte Besucher und Besucherinnen begrüßen zu dürfen. Der Eintritt ist frei.
Hinweis:
Die Reinigung des Mittetorturms findet am Freitag, den 22.04.2016 ab 10 Uhr statt. Jeder Helfer ist gerne willkommen!
Wehrpfeiler öffnen sich für Besucher – Bericht in der RNZ
Am Tag des offenen Denkmals gewährt die Hirschhorner Schleuse Einblick ins Innere
Hirschhorn. Auf die Tradition in Handwerk, Technik und Industrie will der diesjährige Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 13. September, den Blick lenken. Sie hat das Leben unserer Vorfahren ebenso geprägt wie das Erscheinungsbild der Umgebung. Seit vielen Jahren schon beteiligen sich die „Freunde der Hirschhörner Altstadt“ an dieser Aktion und suchen nach thematisch passenden Objekten. In diesem Jahr bieten sich Schleuse und Kraftwerk geradezu an, erklärt Reiner Lange, Erster Vorsitzender des Altstadt-Vereins. In Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Heidelberg und unter der Schirmherrschaft der Stadt werden zwei der imposanten Wehrpfeiler für die Besucher geöffnet; normalerweise dürfen die Pfeiler nur für betriebliche Zwecke betreten werden, die Öffentlichkeit hat keinen Zugang. Wie alle Wehranlagen am Neckar wurde auch die Schleuse Hirschhorn von Paul Bonatz, dem legendären Architekten des Stuttgarter Hauptbahnhofs konzipiert. Sie stellt die Verbindung der Altstadt zur anderen Neckarseite her; Brücke, Schleusenkammer und Wehrpfeiler bilden einen Gesamtkomplex, der landesweit eine Besonderheit darstellt.
Seit 1993 gibt es in Deutschland – immer am zweiten Septembersonntag – den Tag des offenen Denkmals. Damit soll der Öffentlichkeit die Bedeutung des kulturellen Erbes nahegebracht werden; an die vier Millionen Besucher nutzten im letzten Jahr die Angebote. Die Wehrpfeiler sind von 11 bis 18 Uhr geöffnet, die offizielle Eröffnung findet um 11.15 Uhr im Wehrpfeiler Vier statt, jeweils um 12/14/16 Uhr gibt es dort einen Kurzvortrag zur Geschichte des Schleusenbaus, um 12.30/14.30/16.30 Uhr zur Stromerzeugung in Hirschhorn und um 13/15/17 Uhr wird im Wehrpfeiler Drei die Funktionsweise der Schleuse erklärt. Zusätzlich ist eine Fotoausstellung vorgesehen.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,
Region Eberbach
Datum: 10.09.2015
Redakteur: Elisabeth Murr-Brück
Tag des Denkmals 2015 – Wehrpfeiler geöffnet
Unter dem Motto ‚Handwerk, Technik, Industrie‘ steht der diesjährige bundesweite Tag des Denkmals am 13. September 2015. Aus diesem Anlass öffnen die Freunde der Hirschhorner Altstadt unter der Schirmherrschaft der Stadt Hirschhorn und in Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Heidelberg zwei Wehrpfeiler der Hirschhorner Schleusenanlage. Gilt diese doch mit ihren beeindruckenden Wehrpfeilern als bekanntes Industriedenkmal.
Da die Wehrpfeiler normalerweise für die Öffentlichkeit verschlossen bleibt, bietet der Tag eine einzigartige Möglichkeit sowohl die Innenräume mit Ihrer Technik zu bestaunen als auch eine spezielle Aussicht auf den Neckar und die Altstadt Hirschhorns zu genießen.
Mit interessanten Vorträgen zu den Themen:
- Geschichte zum Brücken- und Schleusenbau
- Stromgewinnung in Hirschhorn
- Funktionsweise der Schleuse
und eine kleinen Fotoausstellung wird der Tag gestaltet.
Die offizielle Eröffnung findet am 13.09.2015 um 11.15 Uhr im Wehrpfeiler 4 statt.
Der Eintritt ist frei. Um Spenden für die Erhaltung der Altstadt wird gebeten
Besuchen Sie uns doch und verbringen Sie eine kurzweilige Zeit in einem nicht alltäglichen Denkmal.
Programm:
11.15 Uhr: Offizielle Eröffnung im Wehrpfeiler 4
12.00/14.00/16.00 Uhr: Kurzvortrag Historie des Schleusenbaus (WP4)
12.30/14.30/16.30 Uhr: Kurzvortrag Stromerzeugung in Hirschhorn (WP4)
13.00/15.00/17.00 Uhr: Erläuterungen zur Funktionsweise der Schleuse (WP3)
Spende für den „Ölberg“ – Bericht in der RNZ
Der „Tag des offenen Denkmals“ stand in diesem Jahr, unter der Regie der „Freunde der Hirschhorner Altstadt“, ganz im Zeichen der renovierungsbedürftigen szenischen Figurengruppe „Ölberg“ an der Nordseite der Ersheimer Kapelle. Durch Benefizkonzerte, Führungen, Vorträge und Bewirtung nahm der Verein 1500 Euro Spenden ein. In Form eines Schecks überreichte Vorsitzender Reiner Lange den stolzen Betrag beim Erntedankgottesdienst in der Marktkirche Dr. Ulrich Spiegelberg vom Förderverein Klosterkirche und Pater Cyril. Die Spenden dienen der teuren Restaurierung des spätgotischen „Ölberg“. Spiegelberg bedankte sich im Namen von Förderverein und Pfarrgemeinde und hofft nach dem Restaurationsgutachten 2011 auf eine rasche fach- und farbgerechte Wiederherstellung dieses Hirschhorner Kulturguts.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung,
Region Eberbach
Datum: 08.10.2014
Redakteur: Christa Huillier